Bandscheibenvorfall
Bandscheibenvorfälle beim Hund kommen wie beim Menschen sehr häufig vor, Katzen sind eher selten betroffen. Kleine oder größere Mengen Bandscheibenmaterial fallen in der Wirbelkanal vor und drücken auf das Rückenmark und die Nerven. Dies ist sehr schmerzhaft und bei einer starken Kompression kann das Rückenmark schnell unwiederbringlich geschädigt werden.
Allgemeine Beschreibung
Hunde aller Rassen können erkranken. Bevorzugt tritt diese Erkrankung bei den chondrodystrophen Hunderassen auf, weil diese Rassen einen angeborenen Knorpeldefekt haben und deshalb zur Bandscheibendegeneration neigen. Deshalb tritt der Bandscheibenvorfall häufig schon im frühen Alter auf; zu den chondrodystrophen Rassen gehören die kurzbeinigen Hunde, zum Beispiel der Dackel, der Jack Russel Terrier, die Französische Bulldogge, der Beagle, der Shi Tzu und viele mehr. Im Volksmund wird die Erkrankung als ‚Dackellähme’ bezeichnet. Aber auch große Hunde (die sogenannten nicht-chondrodystrophen Rassen) erleiden Bandscheibenvorfälle. Bei ihnen ist die Ursache, ähnlich wie beim Menschen, meist in Abnutzungserscheinungen zu suchen. Häufige Rassen sind hier der Deutsche Schäferhund, der Labrador und Golden Retriever.
Symptome
Die Symptome können von Schmerzen bis hin zur vollständigen Lähmung mit Verlust der Tiefensensibilität reichen, sie können langsam schleichend entstehen oder innerhalb weniger Minuten auftreten.
Diagnostik
Um eine Diagnose zu stellen bedarf es einer eingehenden neurologischen Untersuchung. Der Verdacht, dass ein Bandscheibenvorfall die Ursache ist, wird dann mittels bildgebender Diagnostik bestätigt. In der Regel wird eine Computertomographie (CT) mit oder ohne Kontrastmittel angefertigt, in ausgewählten Fällen kann auch eine Kernspintomographie (MRT) nötig sein. Ob CT oder MRT gemacht werden muss für jeden Patienten einzeln entschieden werden, manchmal ist sogar eine Kombination aus beiden Untersuchungen notwendig.
Therapie
Über die Therapie muss abhängig von den Symptomen und der Art und Größe des Bandscheibenvorfalls entschieden werden. Im Allgemeinen gilt, dass, analog zum Menschen, beim Auftreten von neurologischen Ausfallserscheinungen eine Operation notwendig wird. Sollten Tiere „nur“ schmerzhaft sein kann eine konservative Therapie mit Ruhe und Schmerzmitteln durchgeführt werden. Wenn die Schmerzen mit Ruhe und Schmerzmittel alleine nicht in den Griff zu bekommen sind können auch diese Tiere unter Umständen von einer OP profitieren.
Prognose
Die Prognose ist bei rechtzeitigem Eingreifen sehr gut.
Wann sollte man den Tierarzt kontaktieren?
Bei akut auftretenden Lähmungserscheinungen (Schleifen der Beine, schwankender Gang, Verlust von Steh- und vor allem Gehvermögen, Verlust der Blasenfunktion) muss sofort ein Tierarzt kontaktiert werden.
Quelle:
www.anicura.ch